Zollreform in Russland

Verlagerung der Verzollungen an die Außengrenzen und Schließung der Terminals im den Ballungsräumen.

Seit August 2008 gibt es Bestrebungen, die Verzollung in Russland von den Binnenzollämter am Sitz der Importeure zu den Außengrenzen zu verlegen.

Bis dato ist es üblich, die Ware am Sitz des Importeurs auch zu verzollen. Die Ware wird von der Außengrenze in einem sogenannten Versandverfahren (zB TIR Versandverfahren) und unter zollamtlicher Überwachung zum Binnenzollamt befördert und erst dort endgültig verzollt.

Im August 2008 wurde vom FCS (Federal Customs Service) das „Konzept der Zollabfertigung und Zollkontrolle der Ware in Orten nahe der Staatsgrenze der Russischen Föderation“ verabschiedet. Obwohl die Reform von der Regierung noch nicht genehmigt war, wurde schon seit Ende 2008 mit der Umsetzung begonnen. Vor allem wurden Zollterminals in den Ballungsräumen aufgelöst. So gab es vor 2 Jahren in Moskau und Umgebung noch über 200 Zollterminals. Per 1. März 2009 waren es in Moskau nur noch 5 und in der Umgebung nur noch 44 Zollterminals.

Es wurde aber im Gegenzug nicht die notwendige Infrastruktur an den Zollstellen an der Außengrenze geschaffen. Des fehlen zur Errichtung der notwendigen Terminals 77 Mrd. Rubel ! Ein weiteres Problem bei der Umsetzung des neunen Konzeptes sind die zusätzlichen notwendigen personellen Ressourcen bei der Zollverwaltung und beim dazugehörenden Gewerbe (Zollbroker, Deklaranten, Spediteure, Lagerhalter, etc.) an der Außengrenze. Die Ressourcen sind im Moment nicht vorhanden.

Die Produktivität der Terminals in den Ballungszentren ist um ein vielfaches höher als bei den Zollterminals an der Außengrenze. So werden in Moskau pro Terminal an die 100 LKW kontrolliert und abgefertigt. An regionalen Terminals werden hingegen nur 5-10 LKWs kontrolliert.

Die Schließung der Terminals in den Ballungsräumen hat zu einer Verzögerung der Verzollung geführt. Es ist in nächster Zeit mit 2 Tendenzen zur rechnen:

  • Die Abfertigung wird länger dauern und des wird immer wieder zu ‚Staus’ an den vorhandenen Terminals in den Ballungsräumen kommen
  • Aussenwirtschaftsbeteiligte werden sich auf die Verzollung an der Grenze, mit all den verbunden Problemen, wie Dokumentenlogistik, Warenkontrolle ohne physischem Beisein des Importeurs, etc vorbereiten müssen.

Als Experten in Verzollungsfragen können wir unser Kunden natürlich auch über die Organisation und die Abwicklung der Verzollung in Russland beraten.

Ähnliche Beiträge

Verschrottungsgebühr in Russland für selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Anhänger

Seit dem 1. Januar 2016 werden, wie bei der Einfuhr von PKWs und LKWs schon seit 1. Sept. 2012 üblich, auch beim Import von selbstfahrenden Arbeitsmaschinen und Autoanhängern Entsorgungsgebühren berechnet…

Zollreform der GUS Staaten

Die geplante Zollunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan wird ab 1. Juli 2010 in Kraft treten. Russland, Belarus (Weißrussland) und Kasachstan werden in Zukunft in einer Zollunion zusammenarbeiten. Der Zeitplan…

Maut auf russischen Bundesstraßen ab November 2015

»Seit 15. November 2015 wird in Russland für Kraftfahrzeuge mit einem Gewicht (HZGG) von mehr als 12t eine Maut auf allen Bundesstraßen der Kategorie  „M“ „P“ „E“  und  „A“ eingehoben.«…

Ab sofort genauere Kontrollen bei der Ermittlung des Zollwerts von Waren bei Importen in Russland!

»Neue, strengere Vorschriften zur Zollwertermittlung beim Warenimport nach Russland bescheren den beteiligten Handelspartner einen noch höheren bürokratischen Aufwand und einen zusätzlichen finanziellen Risikofaktor. Unsere Transportmanager sind auf den russischen Markt…